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Georg Nothelfer

Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow

21. Juni bis 23. August 2025 ⟶ Galerie

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Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
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Snake, 2025, Ölkreide auf Papier, 207 x 148 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Snake, 2025, Ölkreide auf Papier, 207 x 148 cm 
Businessman, 2025, Ton (teilweise glasiert), 40 x 20 x 18 cm
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Businessman, 2025, Ton (teilweise glasiert), 40 x 20 x 18 cm
A Dark Night Is Coming, 2025, Ölkreide auf Papier, 71 x 104 cm 


Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
A Dark Night Is Coming, 2025, Ölkreide auf Papier, 71 x 104 cm 


Death Facing, 2024, Ton (teilweise glasiert), 34 x 22 x 27 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Death Facing, 2024, Ton (teilweise glasiert), 34 x 22 x 27 cm 
POTK at Night, 2025, Ölkreide auf Papier, 112,5 x 148 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
POTK at Night, 2025, Ölkreide auf Papier, 112,5 x 148 cm 
Part I / BODY / Drifting, 2021, gebrannter Ton, 15 x 40 x 22 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Part I / BODY / Drifting, 2021, gebrannter Ton, 15 x 40 x 22 cm 
How low can you go?, 2024, glasierter Ton, 22 x 26 x 25 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
How low can you go?, 2024, glasierter Ton, 22 x 26 x 25 cm 
In love with a rock, 2025, gebrannter Ton, 20 x 20 x 25 cm


Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
In love with a rock, 2025, gebrannter Ton, 20 x 20 x 25 cm


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Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
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MAD!, 2025, Ölkreide auf Holz, 43 x 27 x 20 cm


Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
MAD!, 2025, Ölkreide auf Holz, 43 x 27 x 20 cm


Smoke, 2025, Mischtechnik auf Papier, 158 x 148 cm


Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Smoke, 2025, Mischtechnik auf Papier, 158 x 148 cm


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Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
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Phases of Love, 2024-2025, gebrannter Ton, 4 Skulpturen je 40 x 25 x 25 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Phases of Love, 2024-2025, gebrannter Ton, 4 Skulpturen je 40 x 25 x 25 cm 
Teil von Phases of Love, 2024-2025, gebrannter Ton, 4 Skulpturen je 40 x 25 x 25 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Teil von Phases of Love, 2024-2025, gebrannter Ton, 4 Skulpturen je 40 x 25 x 25 cm 
Purple Flower, 2025, Ölkreide auf Papier, 106,5 x 148 cm


Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Purple Flower, 2025, Ölkreide auf Papier, 106,5 x 148 cm


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Water in my head, 2024, glasierter Ton , 16 x 27 x 19 cm


Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Water in my head, 2024, glasierter Ton , 16 x 27 x 19 cm


Aquarium, 2025, Ölkreide auf Papier, 71 x 104 cm 
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Aquarium, 2025, Ölkreide auf Papier, 71 x 104 cm 
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Blind, 2025, gebrannter Ton, 40 x 25 x 25 cm
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Blind, 2025, gebrannter Ton, 40 x 25 x 25 cm
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Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
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Butterfly, 2025, Installation aus Tonskulptur, besprühter Pappe, bemaltem Holz, Sprungfeder
Gesamtinstallation ca. 40 x 56 x 80 cm
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Butterfly, 2025, Installation aus Tonskulptur, besprühter Pappe, bemaltem Holz, Sprungfeder
Gesamtinstallation ca. 40 x 56 x 80 cm
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When you drank rain in the garden, that was for this!, 2022, glasierter Ton, 29 x 30 x 26 cm
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
When you drank rain in the garden, that was for this!, 2022, glasierter Ton, 29 x 30 x 26 cm
Green Home, 2023, glasierter Ton, 33 x 26 x 20 cm
Mahdad Alizadeh. nonexisted dialogues: the Reverse Flow
Green Home, 2023, glasierter Ton, 33 x 26 x 20 cm
Eröffnung: 20. Juni, 18 - 21 Uhr
Künstlergespräch in englischer Sprache: 28. Juni, 14 Uhr

Die Galerie Nothelfer freut sich neue Arbeiten des jungen Bildhauers und Zeichners Mahdad Alizadeh (*1993 in Teheran / Iran) zu präsentieren. 
 
Schaut man sich in Mahdad Alizadehs Atelier um — einem großzügigen Loft im Süden Berlins —, hat man oft das Gefühl, dass zwischen selbstgebauten Sockeln, den Regalen voller Keramik, Papierstapeln und Zeichnungen Gesichter hervorlugen. Ein weiterer Blick, und sie sind verschwunden. Die Tonklumpen werden nur im Augenwinkel lebendig. "In der letzten Zeit", sagt Alizadeh, "zeichne ich viele Figuren. So wie in meiner Anfangszeit als Künstler. Das kommt noch aus meiner Schulzeit, in der ich Gesichter gezeichnet habe."
Alizadeh plant nicht. "Meine Installationen entstehen intuitiv. Ich benutze, was mir zur Verfügung steht und das, was ich auf der Straße finde." Holzstücke, frisch und zerhackt, wie die Venus von Milo, oder von Würmern zerfressen, haben einen Platz in seinen Ausstellungen. So entsteht eine ganze Welt aus Zeichnungen, zusammengesetzten Fundobjekten und Resten kurz vor dem Zusammenbruch — "Ich möchte meine Skulpturen so frei wie möglich installieren", sagt er —, die eigentlich nur durch einen Sinn fürs Eklektische und ein Spiel der Gegensätze zusammengehalten werden: natürlich und synthetisch, gefunden und sorgfältig platziert, fließend und starr, brandneu und zerbrechlich. 
Ton bleibt das Herzstück seiner Arbeit, und eigentlich ist dieses so formbare Material eine gute Metapher für seine Arbeitsweise: intuitiv, im Fluss, im Moment. Alizadeh brennt seine Keramiken im Atelier, in dem Ofen, der hinter einem großen Karton versteckt ist. Hier experimentiert er auch mit Glasurtechniken und so entstanden Stücke, die immer größer wurden, wenn auch nur widerwillig. 
"Ich wollte nicht großformatiger arbeiten, denn die Gesichter sind naiv. Wenn sie wachsen, geht diese Qualität verloren. Nach ein paar Versuchen habe ich sie dann doch größer gemacht. Ich änderte die Richtung und habe mich mehr für Ton interessiert. Es wurde abstrakter" — aber Tiere, Menschenkörper, Bäume und die Natur sind immer noch da.
Vor anderthalb Jahren stagnierte Alizadehs Arbeit. "Ich wurde krank und konnte nichts mehr machen. Ich habe aufgehört zu arbeiten", sagt er. Als er sich allmählich erholte, begann er zu zeichnen, zunächst mit Pastellkreiden, die schon immer zu seiner Praxis gehörten. "Ich war wie ein Kind. Das Zeichnen ersetzte meine Arbeit mit Ton. Ich ging jeden Tag ins Atelier, fing klein an, und die Bögen wurden immer größer. Diese Großformate" — er zeigt auf ein Blatt Papier auf dem Boden — "sind eigentlich Skizzen. Manche wirken zu leer. Aber für mich sind sie an diesem Punkt fertig." 
Es kommt der Moment, an dem die Zeichnung das Papier unter schweren Linien, Schleifen und Wirbeln erdrückt — was natürlich auch interessant sein kann. Aber die Frage, wann ein Werk vollendet ist, bleibt unbeantwortet. "Wenn ich es liegenlasse, ist es fertig. Aber vielleicht kehre ich zurück."
Diese Schau beginnt beim Wasser und mit der Farbe Blau. Vielleicht liegt es daran, dass Alizadeh kürzlich nach Lissabon gereist ist, vielleicht auch daran, dass Wasser eng mit Ton verbunden ist, oder daran, dass es eine passende Metapher für ständige Veränderung ist. 
Das ist aber nur eine der Wasser-Konnotationen, die in dieser Ausstellung vorkommen. In einem großen Aquarium, das auf einem Holzrahmen steht, befinden sich vier untergetauchte Skulpturen, von oben beleuchtet. Die Glasur schützt die gebrannten Keramiken, die eine Serie über die Phasen der Liebe bilden: vom Verliebtsein über die Zeit des Begehrens bis hin zu ihrem Ende. Die vier Plastiken sind einerseits anthropomorph, dann wieder auch nicht. Sie liegen zwischen elementarer Architektur und unheimlicher Belebtheit. Vielleicht erscheinen sie wie eine Museumsausstellung verlorener Liebschaften, still und unbelebt — ganz im Gegensatz zum Rest von Alizadehs Werk, das sich in ständigem Werden befindet. "Die letzte Skulptur des Werkes "Phases of Love" hat eine Schwere. Die Figur ist verloren, sie starrt in die Stille. Für mich evoziert sie das Gefühl eines Dröhnens, einer schweren, tiefen Vibration", sagt der Künstler. Es ist, als würde man auf den Grund des Pools tauchen, und damit in eine andere Welt. 
Alizadeh denkt über Raum nach. Manchmal werden Werke je nach Kontext unterschiedlich positioniert und monatelang plant er den Aufbau einer Ausstellung: Räume, Säulen, Ecken, die Lücken dazwischen. Letztlich fügen sich die Installationen sehr intuitiv zusammen. Aber das ist nur ein scheinbarer Widerspruch und man kann einen spielerischen Aspekt in seinem Werk erkennen.
Alizadehs Abschlussperformance an der Universität der Künste Berlin im Jahr 2019 trug den Titel "Clayground". Er präparierte einen Raum an der UdK wie einen Spielplatz, "wie ein Kind am Strand", sagt er. "Ich hatte kein Endprodukt im Kopf, ich wusste nicht, was passieren würde." Alizadeh interagierte mit einer großen Menge Ton, als Bildhauer und Performer zugleich. Er grub, höhlte aus und formte das Material. Und eigentlich ist dieser Sinn für das ziellose Spiel auch wesentlicher Bestandteil seiner Atelierpraxis. 
"Der Prozess ist wichtig", sagt er. In seinen Werken treffen sich materielle Rohheit und Freiheit. Vielleicht ist das Primitive ein feature und kein bug, und Alizadeh begrüßt die Begrenzungen, die einem ausgefeilten Endprodukt eigentlich nicht förderlich sind. "Egal was ich finde", sagt er, "ich arbeite gerne mit einfachen Dingen und Beschränkungen, denn das Interessante kommt erst im Prozess zum Vorschein. Dieses Ringen ist für mich sehr wichtig." In der Ausstellung hat der Künstler großformatige, handgefertigte Lineale platziert, um ein dialektisches Gegenstück einzubeziehen und das Intuitive mit exakten Messungen zu zügeln, denn nichts ist wahr ohne sein Gegenteil.
(Text von Philipp Hindahl)
 
Vom 6. bis 16. August machen wir Sommerpause.
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